„Woher kommst du?“ Diese Frage wird oft gestellt, doch sie greift oft zu kurz. Sie fragt nach dem Ort, nicht nach dem, was uns wirklich prägt. Denn wer wir sind, ist wie ein Rezept: eine Mischung aus Erfahrungen, Prägungen und Menschen, die unser Leben gewürzt haben.
Wenn ich darüber nachdenke, wer ich bin, sehe ich mich manchmal wie ein Rezept – eine Zusammensetzung aus Zutaten, die meine Persönlichkeit prägen. Doch welche dieser Zutaten sind entscheidend? Ist es mein Humor, der manchmal Brücken baut, wo Worte scheitern? Mein Gerechtigkeitssinn, der mich antreibt, auch gegen den Strom zu schwimmen? Oder meine Neugier, die mich immer wieder aus der Komfortzone lockt?
Natürlich kommt keine Zutat aus dem Nichts. Meine Eltern, die in Tunesien aufwuchsen und nach Deutschland kamen, haben den Grundstock gelegt – wie eine gute Basissoße. Meine Geschwister, die Orte, die ich mein Zuhause nannte, und die Reisen, die ich unternommen habe, haben Gewürze hinzugefügt. Manche Aromen sind so dominant, dass sie alles andere überlagern. Andere, wie eine Prise Muskatnuss, bemerkt man kaum – und doch würde ohne sie etwas fehlen.
Doch damit endet das Rezept nicht. Wir sind keine statischen Kompositionen, die einmal zusammengemischt auf ewig gleich bleiben. Es ist, als würde das Leben uns in den Ofen schieben – unter der Hitze von Erfahrungen, Herausforderungen und Fehlern formen wir uns immer wieder neu. Und auch danach bleibt Raum für Veränderung: Jede Begegnung, jede Freundschaft, jedes Buch, das uns inspiriert, ist wie eine neue Zutat, die unsere Mischung ergänzt – manchmal harmonisch, manchmal überraschend, aber nie ohne Wirkung.
Dabei denke ich oft an die Menschen, die mich geprägt haben. Einige waren wie Zucker – sie haben Leichtigkeit und Süße ins Leben gebracht. Andere eher wie Chili – scharf und unbequem, aber nachhaltig. Und dann gibt es diejenigen, die uns wie Salz erscheinen: unauffällig, aber ohne sie würde alles fade schmecken.
Am Ende sind wir ein Produkt aus Wärme, Begegnungen und den vielen kleinen Fehlern, die uns erst richtig interessant machen. Und das Schöne daran? Wir können selbst wählen, welche Zutaten wir hinzufügen. Die Menschen, mit denen wir uns umgeben, die Werte, die wir vertreten, die Träume, die wir verfolgen – sie alle sind Teil unseres Rezeptes.
Also frage ich dich: Welche Zutaten haben dich geprägt? Und welche neuen möchtest du deinem Rezept hinzufügen, um es einzigartig zu machen?